Evas Auge by Karin Fossum

Evas Auge by Karin Fossum

Autor:Karin Fossum [Fossum, Karin]
Format: epub, mobi
Tags: Roman
ISBN: 3492227058
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2009-12-14T14:00:00+00:00


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Im eigenen Bett ermordet.

Eva sah die Schlagzeile im Zeitungsgestell vor Omars Laden, als sie noch im Auto saß. Innerhalb weniger Nachtstunden war der Fall in der ganzen Stadt, im ganzen Land bekannt. Sie rannte in den Laden und legte einen Zehner auf den Tresen, schlug im Wagen die Zeitung auf und las sie auf dem Lenkrad. Ihre Hände zitterten.

Eine neununddreißig Jahre alte Frau wurde gestern am späten Abend in ihrem Bett tot aufgefunden. Die Frau war allem Anschein nach erwürgt worden, aber bisher gibt die Polizei aus Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen keine weiteren Einzelheiten bekannt. In der Wohnung deutete nichts auf einen Kampf hin, und es scheint auch nichts gestohlen worden zu sein. Die Frau, die bereits wegen ihre Tätigkeit als Prostituierte die Aufmerksamkeit der Polizei erregt hatte, wurde gegen zweiundzwanzig Uhr von einem Bekannten gefunden. Er hat unserem Blatt gegenüber bestätigt, daß er als Freier kam und zufällig entdeckte, daß die Tür unverschlossen war. Er fand die Frau tot im Bett vor und benachrichtigte sofort die Polizei. Es ist davon auszugehen, daß die Frau von einem Freier ermordet wurde, ein Motiv ist nicht bekannt. Mehr auf den Seiten 6 und 7.

Eva blätterte weiter. Auf den Seiten 6 und 7 stand nicht mehr viel, dafür gab es große Bilder. Ein Bild des Wohnblocks, Majas Fenster war mit einem Kreuz gekennzeichnet. Es schien ein altes Bild zu sein, die Bäume vor dem Haus waren stark belaubt. Das Bild des Mannes, der Maja gefunden hatte, war undeutlich, er war nur von hinten zu sehen, um nicht erkannt zu werden. Und dann gab es noch ein Bild eines Polizisten. Des Ermittlers. Ein angegrauter ernsthafter Mann in blauem Hemd. Hauptkommissar Konrad Sejer, dachte sie, was für ein Name! Alle, die sich am Donnerstagabend in der Nähe aufgehaltenhatten, wurden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

Eva faltete die Zeitung zusammen. Wenn die Polizei überhaupt herausfand, daß sie mit Maja zusammengewesen war, dann würde sie sehr bald auftauchen, vermutlich noch heute, auf jeden Fall aber vor dem Wochenende. Nach einer Woche würde Eva sich vielleicht sicher fühlen können. Aber als erstes würden sie rekonstruieren, was Maja an den letzten Tagen gemacht hatte, und mit wem sie zusammengewesen war. Eva ließ den Wagen wieder an und fuhr langsam zu ihrem Haus zurück. Sie ging hinein und beschloß, ein wenig zu arbeiten, zu putzen, aufzuräumen und sich noch einmal zu überlegen, was sie sagen sollte. In der Waschküche lagen große Haufen schmutziger Wäsche, sie stopfte alles in die Maschine, dann fiel ihr plötzlich ein, daß die Handtasche mit dem Geld noch in der Trommel lag, und sie zog sie heraus. Danach füllte sie die Maschine weiter mit Wäsche. Maja und ich waren Jugendfreundinnen, sagte sie zu sich, aber wir haben im Jahre neunundsechzig den Kontakt miteinander verloren. Weil wir umgezogen sind. Damals waren wir fünfzehn.

Sie kippte Waschpulver in die Maschine und drückte auf den Knopf.

Danach haben wir uns fünfundzwanzig Jahre lang nicht mehr gesehen. Ich bin ihr beim Einkaufen begegnet, ich hatte im Farbengeschäft etwas umgetauscht – wir sind in ein Café im ersten Stock gegangen und haben Kaffee getrunken.



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